Benjamin H.D. Buchloh. Scheiben und Strips von Gerhard Richter (Diesen Link besuchen)
https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3863353625/frankreichde-21
Eingetragen am: Sonntag, 15.09.2013
Ihre Meinung hinzufügen Ihre Stimme
Meinungen
Von diesem Heft sollte man die Hände lassen.
Hans-Joachim Julius Erdmann
Geschrieben von: Erdmann, Sonntag, 15.09.2013
Das etwa siebzig Seiten umfassende Buch ist der Versuch, in gelehrten Worten eine Wirklichkeit zu konstruieren und diese als ein logisches System erscheinen zu lassen. Die Sätze sind kompliziert aufgebaut und verwenden eine wahre Fülle von Fremdwörtern und kulturhistorischem Wissen. Sie bezeugen dabei die Sprachkompetenz des Autors und verhindern, dass seine Gedanken klar zu Tage treten. Enthalten sind zwei Artikel des Autors, nämlich „Gerhard Richter. Gläserne Revolte“ und „Das Zufalls-Ornament: Malerei des Fortschritts, Malerei des Verlusts“, die beide in Englisch bereits im Katalog „Strip Paintings“ der Marian Goodman Gallery 2012 in New York erschienen waren.
Dabei ist ein Erfolg Richters der Einfachheit geschuldet. Auch wenn immer wieder die Theorien ins Kraut schießen, so haben sie doch alle den einen Nachteil: sie Rationalisieren. Sie erklären im Nachhinein etwas als logische Entwicklung, was sie nicht vorhergesehen haben. Deshalb sind alle diese Theorien letztlich Unfug. Sie sind vergleichbar den komplizierten Ausführungen und Fremdwörtern, mit denen im Wirtschaftsteil der großen Tageszeitungen die Börsenkurse vorhergesagt und anschließend erklärt werden. Jedoch ist der bedeutendste Faktor der, der nicht erwähnt wird, der Zufall. (Das würde auch nicht die Seiten füllen.)
Richter hat zu seinen Bildern eine emotionale Beziehung, die nicht zu erklären ist. Diese führt dazu, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt sagt: „Jetzt ist es ein Bild“. Er könnte das genauso gut früher oder später sagen. Weder für Ihn noch für uns ist vorhersehbar, wann dieser Augenblick gekommen ist. Dieser Zufall, das Unvorhersehbare ist eine wichtige Quelle Richters. Er selbst bezeichnet es so, dass ihm die „Bilder vom Zufall geschenkt“ werden.
Das sich in seinen Bildern Überlegungen und Entwicklungen spiegeln, ist dabei völlig klar. Wenn es aber eine Leitlinie gäbe, so wäre es die des Einfachen. Bei einem Strip ist man am Schluss nackt. Man entkleidet sich. Damit aus diesem Strip ein Stripe wird, wird der zufällig gewählte Ausschnitt gespiegelt. Und schon sind wir beim Glas. Denn das weiß jeder, der schon mal den Versuch unternommen hat, eine Glasarbeit Richters zu fotografieren: man spiegelt sich darin. Da machen auch die bunten Glasbilder wie Sindbad keine Ausnahme; steht man davor, sieht man sich im Kunstwerk.
Glaubt man Gerhard Richter, so liegt ihm nicht an der Technik sondern am Bild. So sehe ich , wenn ich in die „11 Scheiben“ sehe, mich selbst und zwar so, wie Richter gemalt hat, verwischt. Es ist, als erblickte ich mich selbst in einem Bild von Gerhard Richter. Darauf hat er es anscheinend angelegt. Da verbindet sich jedenfalls ein Teil seines Universums: Unscharf - Strips - Glas.
Na gut, damit lassen sich kaum siebzig Seiten füllen. Und besonders intelligent klingt das auch nicht. Wer also eine intelligente und komplizierte Erklärung zu den Bildern braucht, mit der er jeden Konkurrenten beim nächsten Museumsbesuch aus dem Rennen schlägt, dem sei die Lektüre dieses Heftes empfohlen. Doch Vorsicht: es ist kompliziert zu lesen!
Dabei ist ein Erfolg Richters der Einfachheit geschuldet. Auch wenn immer wieder die Theorien ins Kraut schießen, so haben sie doch alle den einen Nachteil: sie Rationalisieren. Sie erklären im Nachhinein etwas als logische Entwicklung, was sie nicht vorhergesehen haben. Deshalb sind alle diese Theorien letztlich Unfug. Sie sind vergleichbar den komplizierten Ausführungen und Fremdwörtern, mit denen im Wirtschaftsteil der großen Tageszeitungen die Börsenkurse vorhergesagt und anschließend erklärt werden. Jedoch ist der bedeutendste Faktor der, der nicht erwähnt wird, der Zufall. (Das würde auch nicht die Seiten füllen.)
Richter hat zu seinen Bildern eine emotionale Beziehung, die nicht zu erklären ist. Diese führt dazu, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt sagt: „Jetzt ist es ein Bild“. Er könnte das genauso gut früher oder später sagen. Weder für Ihn noch für uns ist vorhersehbar, wann dieser Augenblick gekommen ist. Dieser Zufall, das Unvorhersehbare ist eine wichtige Quelle Richters. Er selbst bezeichnet es so, dass ihm die „Bilder vom Zufall geschenkt“ werden.
Das sich in seinen Bildern Überlegungen und Entwicklungen spiegeln, ist dabei völlig klar. Wenn es aber eine Leitlinie gäbe, so wäre es die des Einfachen. Bei einem Strip ist man am Schluss nackt. Man entkleidet sich. Damit aus diesem Strip ein Stripe wird, wird der zufällig gewählte Ausschnitt gespiegelt. Und schon sind wir beim Glas. Denn das weiß jeder, der schon mal den Versuch unternommen hat, eine Glasarbeit Richters zu fotografieren: man spiegelt sich darin. Da machen auch die bunten Glasbilder wie Sindbad keine Ausnahme; steht man davor, sieht man sich im Kunstwerk.
Glaubt man Gerhard Richter, so liegt ihm nicht an der Technik sondern am Bild. So sehe ich , wenn ich in die „11 Scheiben“ sehe, mich selbst und zwar so, wie Richter gemalt hat, verwischt. Es ist, als erblickte ich mich selbst in einem Bild von Gerhard Richter. Darauf hat er es anscheinend angelegt. Da verbindet sich jedenfalls ein Teil seines Universums: Unscharf - Strips - Glas.
Na gut, damit lassen sich kaum siebzig Seiten füllen. Und besonders intelligent klingt das auch nicht. Wer also eine intelligente und komplizierte Erklärung zu den Bildern braucht, mit der er jeden Konkurrenten beim nächsten Museumsbesuch aus dem Rennen schlägt, dem sei die Lektüre dieses Heftes empfohlen. Doch Vorsicht: es ist kompliziert zu lesen!
6 von 41 Besuchern finden diese Rezension hilfreich.